
14.07. -17.07.2022 – Unsere Fahrt nach Kyjiw
„Danke, dass ihr uns nicht vergesst.“
Aus Frankfurt haben wir diesmal nur ein paar Kartons mit Medikamenten und Krankenhausbedarf mitgenommen.
Die Care Pakete warteten in Chełm.
5 Frauen unterwegs auf der polnischen Autobahn. Bei Sonnenschein und Hitze geht es quer durch Polen wieder nach Chełm. Dort wurden wir herzlich von unseren Kollegen*innen empfangen. Viel Zeit war aber wieder nicht. Die 300 Care Pakete die in Chełm gepackt und gelagert wurden, mussten schnellstmöglich in den Zug nach Kyjiw.
Das einladen ist jedes Mal mühsam, wir fahren mit Einkaufswagen voll mit Care Pakete bis an den Bahnsteig, dann werden die Tüten über ein Gleis getragen und über einen Zaun gehievt. Ein Kraftakt für alle. Doch unerwartet bekamen wir Hilfe von der polnischen Polizei, sie nahmen uns den Rest der Arbeit komplett ab.
Abfahrt. Die üblichen Grenz-, Pass- und Zollkontrollen.
In Kyjiw angekommen alles wieder Ausladen, natürlich mit Hilfe der lieben Kollegen vor Ort. Alles wird in einen Transporter geladen und schon sind wir unterwegs.
Wir verließen Kyjiw und fuhren nach Borodjanka. 3 Monate zuvor sind die russischen Truppen abgezogen und haben Tod, Zerstörung, Hunger und Schmerz zurückgelassen. Die zerbombten Gebäude geben eine Ahnung was hier passiert ist und was die Menschen erleiden mussten. Einige dieser zerstören Gebäude sind sogar noch bewohnt.
Danach ging es in eine ländlichere Gegend. Viele der Dörfer, die von den russischen Truppen eingenommen und besetzt worden waren, sind von der Außenwelt abgeschnitten. Die russischen Soldaten sind weg, aber die Minen in den Feldern und Wäldern bleiben. Sie werden nach und nach geräumt. Hupend wird ein paar Meter gefahren, bis die Leute aus ihren Häusern kommen. Angespannte Gesichter, die sich schnell in ein Lächeln verwandelten. So verteilten wir nach und nach die Care Pakete. Die Menschen sind unglaublich dankbar und nehmen die dringend benötigte Hilfe gern an.
Es sind jedes Mal sehr emotionale Momente. Uns wurde erzählt wie die russischen Truppen einmaschiert sind, was die Bewohner hier erleben mussten und welche Gräueltaten hier geschehen sind. Vieles ist für uns unfassbar.
„Danke, dass ihr uns nicht vergesst!“, dieser Satz von einer alten Frau am Straßenrand trieb uns allen die Tränen in die Augen.
Aber trotz des ganzen Leids, dass sie hier erlebt haben, lächeln sie, lassen sich ihre positive und couragierte Art nicht nehmen. Die Kinder spielen trotzdem auf der Dorfstraße, ein kleiner Junge begleitet uns dann noch mit seinem Fahrrad bis zu seiner Oma.
Er wollte ganz sicher gehen, dass sie auch einen Beutel bekommt.
Eindrücke, die für immer bleiben und die umso mehr bestätigt, wie sehr Hilfe gebraucht wird.

