01.09.- 05.09.2022 – Unsere Fahrt in die Südukraine
6. September 2022/
In Vorbereitung auf die Fahrt, waren wir in Thüringen bei Michael Hose und seinem Pflegeservice „Pflege-Daheim. Von ihm haben wir einen 6,6 Kw Stromgenerator gespendet bekommen. Darüber hinaus noch Heizungen, Babysachen und gefüllte Rucksäcke für Kinder. Er unterstützt uns schon seit Monaten und wir sind ihm und allen anderen Spendern unfassbar dankbar.
Nur mit dieser Hilfe können wir weiterhin die vielen Ukrainerinnen und Ukrainer unterstützen und ihnen in dieser schweren Zeit helfen.
Gestartet sind wir wieder in der Früh und sind nach Miedzyrzecz gefahren. Dort haben wir einen Pick-Up abgeholt, mit dem wir nicht nur den Generator und die anderen Spenden transportiert haben, sondern der auch vor Ort blieb, um dabei zu helfen Menschen aus den umkämpften Gebieten in Sicherheit zu bringen. Den Pick-Up haben unsere großartigen Kollegeninnen und Kollegen aus Polen organisiert.
Um alles ordentlich für die lange Fahrt zu sichern, hat eine Plane nicht ausgereicht und so blieb nur Gaffa-Tape. Unverzichtbar in allen Lebenslagen.
Nach langem Warten auf die Papiere/Versicherung für die Überführung und das Sichern der Ladung ging es nach Chełm. Da es sehr spät wurde, haben wir Chełm übernachtet. Bis in den Abend haben wir dann noch an den Papieren für den Zoll gesessen.
Um 04:30 Uhr sind wir dann gestartet. Es lag eine Fahrt von mindestens 14 Stunden vor uns. Uber 3 Stunden standen wir an der Grenze und Kontrolle, danach folgten mehrere Militär Check Points.
Wir dürfen ab 23 Uhr nicht mehr fahren (Ausgangssperre) und um etwa 20 Uhr wurde uns klar, dass wir das nicht schaffen werden. Aber Hilfe war unterwegs. Unsere Freunde aus der Ukraine kamen uns, im wahrsten Sinne des Wortes entgegen.
Um Mitternacht saßen wir dann endlich zusammen und haben das leckere Essen genossen, dass extra für uns gemacht wurde. Unsere lieben Freunde vor Ort gehen immer sicher, dass wir sehr gut versorgt sind.
Nach einer kurzen Nacht, wurde früh gemeinsam der Pick Up ausgeladen und gefrühstückt. Ab 09:00 Uhr wurden dann die ersten Sachen verteilt. Unteranderem auch kleine Geschenke an die Kinder, die in dieses Dorf geflüchtet sind.
Auf unserem Weg haben wir wieder viele Zeugnisse des Kriegs gesehen, Beispielswiese dieses Auto:
Wir wurden wieder mit so viel Herzlichkeit und Dank empfangen, viele haben uns zum Kaffee eingeladen und haben uns an ihren Erfahrungen und Eindrücken teilhaben lassen. Im Hintergrund hören wir immer, wie die Raketen fliegen.
Nach und nach sind wir von Haus zu Haus gefahren und haben die dringend benötigten Spenden verteilt. Die Menschen sind so unfassbar dankbar für jede Hilfe und Unterstützung. Und Übrigens auch für jedes offenes Ohr. Was die Menschen durchgemacht haben und immer noch durchstehen müssen, ist für uns kaum greifbar.
Es ist diesmal ein kurzer Aufenthalt, da sich die Situation in der gesamten Ukraine weiter zuspitzt und alle wollen, dass wir jederzeit sicher sind.
Der Pick Up blieb vor Ort, er wird dort dringend gebraucht.
Auf dem Rückweg haben wir in Myolaijw gehalten und haben gesehen, wie dort im Moment die Wasserversorgung funktioniert:
Für uns immer wieder erstaunlich, wie schnell sich die Menschen anpassen und unter welchen Umständen sie im Moment leben müssen.
Danach ging es nach Odessa. Unsere Kollegen und Freunde vor Ort haben uns stolz diese schöne Stadt gezeigt, bevor unser Zug nach Lwiw abfuhr.
Von dort aus folgte eine lange beschwerliche Reise: Mit dem Bus über die Grenze nach Przemysl, der uns mitten im Nirgendwo abgesetzt hat, den Anschlusszug haben wir natürlich verpasst und mussten noch eine Nacht bleiben. Am Morgen dann mit mehreren Zügen wieder Richtung Miedzyrzecz, wo unser Auto stand. Und dann endlich nach Hause.
Schon vor Ort wurde uns klar, dass es immer schwieriger wird sichere Wege in die Südukraine zu finden. Auch Kyjiw ist im Moment sehr unsicher. Trotzdem werden wir den Menschen weiterhin helfen und unsere Fahrten fortsetzen.